Druck

Ich liege völlig verdreht und in mich gekehrt (auch im physischen Sinne) auf dem Bett. Draussen zirpen die Grillen, Drinnen rauscht und plätschert der Geschirrspüler. Außerdem brummt es. Leise, monoton und unaufhörlich. Das müsste dann die Katze sein. Durch den Kopf geht mir aber nur das Wort „Druck“, wie ich es erkläre, wie ich es aufschlüssle und vielleicht selbst erst einmal begreife.

Ich denke in den letzten Monaten sehr viel darüber nach, da ich immer mehr und mehr Druck verspüre. Stress kenne ich, Leistungsdruck auch. Aber der Druck ist anders. Er ist nicht auf eine bestimmte Sache bezogen, sondern allgegenwärtig. Ich stelle mir viele Fragen. Empfinde ich nun einfach nur viel verschiedenen Druck, auf viele Dinge bezogen? Ist da eine Sache, die mir alles unter Druck setzt? Antworten habe ich keine. Allerdings hat mir das Schreiben immer dabei geholfen, Antworten zu finden. Und wenn nicht – dann zumindest dabei, die richtigen Fragen zu stellen.

Eine der Fragen wäre, was denn mein dafür sorgt, dass der Druck immer mehr ansteigt als wäre ich der Dampfdrucktopf meiner selbst. Warum lässt er nicht nach, wenn etwas erledigt ist. Ist das Ventil verstopft oder in meinem Alter eher verkalkt? Die andere Frage wäre, warum ich denn so wenig Zeit zum Schreiben und Meditieren aufbringen kann. Die dritte Frage wäre, was ich denn befürchte. Ich habe mal gesagt, dass hinter fast allem die Angst steht, mit etwas nicht fertig zu werden. Der Druck kommt auf jeden Fall auch durch die Angst, es alles nicht zu schaffen. Aber wenn ich dann an die Konsequenzen denke, dann habe ich vor denen keine Angst. Egal, was mir beruflich Blühen würde, ich denke inzwischen, ich komme mit dem Schlimmsten immer klar. Dafür habe ich zu viel Mist zu Stroh zu Gold gesponnen.

Während ich diese Zeilen schreibe, dämmert mir, dass die Angst vor dem Schlimmsten wirklich nicht das Problem ist. Es ist die Angst vor dem Zweitschlimmsten. Neu anfangen fällt mir inzwischen leicht. Aber nicht neu anzufangen und in einer schlechten Situation gefangen zu sein, das eher nicht. Mit dem Zweitschlimmsten meine ich, etwas zu verlieren, aber nicht alles. Auf Wertvolles zu verzichten, aber nichts neues schaffen zu können. Auf der Stelle zu treten. Besonders, wenn die Stelle voller Hundescheiße ist. Und ich barfuß laufe. Und die Hunde Nägel gefressen haben. Und meine Tetanus Impfung abgelaufen ist.

Darüber denke ich jetzt nach. Unter dem Brummen der Katze, dem plätschern des Geschirrspülers und dem Schreien der Nachbarn, die die Grillen übertönen. Und hoffentlich bald wieder hier.

 

Nerdmeyer

 

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